Der Ranthambore Nationalpark südlich der Millionenstadt Jaipur beherbergt heute eine der größten Tiger-Populationen Indiens. Das war nicht immer so: Als das Reservat für Königstiger 1973 gegründet wurde, ging die illegale Jagd auf die Raubkatzen weiter. Ihre Felle und Zähne landeten auf dem Schwarzmarkt. 2005 gab es in dem 282 Quadratkilometer großen Gebiet von Ranthambore nur noch 13 Tiger.
Hier kam Dyvia Khandal ins Spiel. Die Ernährungswissenschaftlerin gab ihr bisheriges Leben auf, um Menschen, Tiere und Natur „zu versöhnen“, wie sie es sagt. Zusammen mit der lokalen Organisation „Tiger Watch“ rief sie das Projekt „Dhonk“ ins Leben. Die Initiative setzte sich das Ziel, den ortsansässigen Menschen eine Lebensgrundlage zu verschaffen – und gleichzeitig die Tiger zu schützen.
Dafür wurde einheimische Handwerkskunst wiederbelebt und eine Produktion aufgebaut, die qualitativ hochwertige Bekleidung hervorbringt, zum Beispiel aufwendig bestickte Hemden und Kimonos. Hergestellt werden die einzigartigen Stücke von den Frauen des Magya-Clans, deren Dörfer sich am Rande des Nationalparks befinden. Zusätzlich bietet das Projekt aus Stoffresten gemachte Haargummis an, die im Plan Shop für Patenkinder erworben werden können.
Der Kooperative Dhonk – sie ist nach einer im Nationalpark verbreiteten Baumsorte benannt – gelingt es erfolgreich, weiter zu expandieren, anspruchsvolle Kundschaft zu begeistern sowie die Existenz von Familien und Tiger-Population zu sichern. Dhonk unterstützt zudem den Schulbesuch der Kinder ihres Teams und gewährt ihnen Mikrokredite für den Kauf von Viehfutter oder den Hausbau.
Ein Teil der Erlöse fließt wiederum in das „Tiger Watch“-Projekt. Die Anzahl der imposanten Tiere in der Region ist heute so hoch wie noch nie seit der Gründung des Ranthambore Nationalparks. Und auch die Initiatorin Dyvia Khandal hat ihr persönliches Glück gefunden: Sie ist mittlerweile mit einem Aktivisten von „Tiger Watch“ verheiratet. Das Paar hat einen Sohn und die Familie lebt glücklich im Land der Königstiger.