Das Leid unzähliger Flüchtlings- und Waisenkinder im Spanischen Bürgerkrieg rüttelte den britischen Journalisten John Langdon-Davies auf. Als Korrespondent der Londoner Zeitung „News Chronicle“ traf er auf einen Fünfjährigen, der einen Zettel bei sich trug: „Dies ist José. Ich bin sein Vater. Wenn Santander fällt, wird man mich erschießen. Wer immer meinen Sohn findet, den bitte ich, um meinetwillen für ihn zu sorgen.“
Langdon-Davies kümmerte sich um den Jungen – und rief seine Landsleute auf, Patenschaften für Kinder zu übernehmen. 1937 gründete er „Foster Parent’s Scheme for Children in Spain“. Daraus ging die Hilfsorganisation Plan International hervor.
Während des Zweiten Weltkrieges weitete Plan seine Hilfe aus. Die Organisation nahm sich jüdischer Kinder an, die auf der Flucht vor den Nationalsozialisten ihre Eltern verloren hatten, und half den Opfern der deutschen Luftangriffe auf London.
In der Nachkriegszeit engagierte sich Plan in vielen europäischen Ländern und versorgte auch Tausende deutsche Flüchtlingskinder mit Nahrung, Kleidung und Medikamenten.
Als die größte Not im kriegszerstörten Europa beseitigt war, beschloss das Kinderhilfswerk, als „Foster Parents Plan“ bedürftigen Jungen und Mädchen weltweit zu helfen – unabhängig von politischen Verhältnissen und ganz gleich, welcher Volksgruppe und Religion sie angehörten.
1957 startete Plan seine Arbeit in Asien, in den 1960er- und 1970er-Jahren kamen Projekte in Lateinamerika und Afrika dazu. Aus der Erkenntnis, dass Hilfe am wirksamsten ist, wenn die Gemeinschaft unterstützt wird, entstand ein neuer Arbeitsansatz: Das gesamte Lebensumfeld von Mädchen und Jungen dauerhaft zu stärken und die Existenz ihrer Familien zu sichern.
1989 verabschiedeten die Vereinten Nationen in New York die Kinderrechtskonvention, an deren Ausarbeitung Plan International beteiligt war. Ebenfalls 1989 wurde das deutsche Plan-Büro gegründet.
Die Rechte und der Schutz der Kinder stehen bei allen Projekten im Mittelpunkt. Darum beteiligen sich Mädchen und Jungen genau wie ihre Familien aktiv an der Planung und Durchführung unserer Selbsthilfeprojekte. Mitsprache, Gleichberechtigung und Achtung vor der Meinung der Kinder stärken ihr Selbstbewusstsein und helfen ihnen, ihr Leben freier und chancenreicher zu gestalten.
Engagiert für Kinder- und Menschenrechte
Aus dem persönlichen Engagement eines Journalisten ist 85 Jahre nach der Gründung unserer Organisation eines der größten Kinderhilfswerke geworden, das heute in 57 Ländern tätig ist. Entlang der UN-Kinderrechtskonvention unterstützen wir Mädchen, Jungen und Jugendliche dabei, ihre Rechte auf Gesundheit, Bildung, Schutz, Achtung sowie Respekt zu kennen, einzufordern und ihre Entwicklung dadurch aktiv in die Hand zu nehmen. Wir wirken Geschlechterungleichheiten entgegen und setzen bei den Grundursachen von Diskriminierung an.
Vor allem sind es unsere Kinderpatenschaften, die das interkulturelle Verständnis stärken und nachweislich die Chancen auf einen Schulbesuch sowie gesundes und geschütztes Aufwachsen erhöhen – eine wichtige Basis, damit Kinder und ihre Gemeinden ihre Zukunft nachhaltig gestalten können. Bildung ist dabei ein Schlüssel für den Weg aus der Armut.
Wir fördern kinderfreundliche, gewaltfreie Schulen. Alphabetisierungskurse und Berufsausbildung, kombiniert mit Mikrofinanz-Programmen, bieten hier berufliche Perspektiven. Daneben macht sich Plan International mit humanitärer Hilfe und Katastrophenhilfe für betroffene Kinder und ihre Familien stark. In Deutschland leisten wir zudem entwicklungspolitische Bildungs- und Kampagnenarbeit.