In Kenia bieten Motorradtaxifahrer Mädchen, die oft kilometerweit zu Fuß zur Schule gehen, immer wieder freie Fahrten zur Schule an und fragen im Gegenzug jedoch nach sexuellen Gefälligkeiten. Fahren die Mädchen jedoch Fahrrad, lassen sie sich nicht auf die Angebote der Motorradfahrer ein, sie sind unabhängiger und dadurch sicherer auf dem Weg zur Schule oder nach Hause. Im Gegensatz zum Laufen sparen sie dennoch viel Zeit und sind nicht mehr müde im Unterricht.
Auch Magdaline bekommt eines der neuen Fahrräder: „Ich bin eine Waise und lebe mit meiner Tante vier Kilometer von meiner Schule entfernt. Bevor ich mein Fahrrad bekam, musste ich jeden Tag um 4 Uhr aufstehen, um mich auf die Schule vorzubereiten. Ich bin aufgestanden, habe ich das Haus gewischt und sauber gemacht und dann eine Weile gelernt. Um 5.20 Uhr musste ich das Haus verlassen, damit ich die Schule pünktlich um 6 Uhr erreiche. Schulschluss ist um 18.30 Uhr und ich war dann erst um 19.20 Uhr zu Hause. Es wurde immer spät, bis ich die Aufgaben zu Hause und für die Schule erledigen konnte, bevor ich mich waschen und ins Bett fallen konnte.“
„Bevor ich mein Fahrrad bekam, musste ich jeden Tag um 4 Uhr aufstehen, um mich auf die Schule vorzubereiten.“
In ländlichen Regionen von Entwicklungsländern wie Kenia gibt es oft kaum eine Infrastruktur. Große Entfernungen sind ein wesentliches Hindernis für den Weg aus der Armut. In Gegenden, in denen Laufen die einzige Transportmöglichkeit darstellt, ermöglicht ein einfaches Fahrrad den direkten Zugang zu lebenswichtiger Versorgung. Insbesondere für Mädchen bedeuteten sie neue Möglichkeiten, Unabhängigkeit und Selbstvertrauen.
Magdaline erzählt: „Ich bin jetzt stolze Besitzerin eines Buffalo-Fahrrads von Plan International und World Bicycle Relief. Jetzt muss ich nicht mehr so früh aufstehen, um pünktlich zur Schule zu kommen. Ich will meine Leistungen in der Schule verbessern, weil ich jetzt mehr Zeit für Hausaufgaben habe. Mein Dorf ist nicht immer sicher für Mädchen, aber dank meines Fahrrads habe ich weniger Angst vor den Gefahren auf dem Schulweg, weil ich zur Schule und nach Hause fahre, bevor es dunkel wird.“
Auch Magdalines Tante ist sehr glücklich, ihre Nichte ihr in der Erntezeit helfen will. „Ich kann Mais vom Bauernhof zum Haus mit meinem Fahrrad transportieren. So muss sie kein Geld mehr für den Transport ausgeben“, erklärt Magdaline.
World Bicycle Relief und Plan International arbeiten seit 2010 zusammen. Der Schwerpunkt der Partnerschaft liegt auf Bildung für Mädchen. Gemeinsam haben Plan und WBR bisher insgesamt 3.724 Buffalo Räder in Sambia, Simbabwe und Kenia übergeben.