Fußball gilt in Somalia als der beliebteste Sport – doch vor allem bei Männern. Mädchen und Frauen stoßen auf massive Hindernisse, wenn sie ihren Platz auf dem Spielfeld einnehmen wollen. Traditionelle Rollenmuster, fehlende Ressourcen und gesellschaftliche Vorurteile erschweren es ihnen, ihren sportlichen Träumen nachzugehen. Doch eine neue Generation von jungen Frauen zeigt, dass Wandel möglich ist.
Zhahruzaad und Hana haben trotz aller Widerstände ihren Weg auf das Spielfeld gefunden. Zhahruzaad, die seit ihrer Kindheit von einer Karriere als Fußballerin träumt, nutzt den Sport, um Mädchen in Somaliland zu vereinen. Hana trat vor zwei Jahren dem Ubah Inspire and Fitness Centre in Hargeisa bei und setzt damit ein Zeichen: Sport kennt keine Geschlechtergrenzen.
„Ich möchte, dass meine Gemeinschaft mich als fähige Sportlerin wahrnimmt“, sagt Zhahruzaad, die regelmäßig Trainingseinheiten für Mädchen organisiert. Hana ergänzt: „Sport bringt Lebensfreude, fördert kreative Gedanken und hilft dabei, aktiv zu bleiben.“ Beide Frauen sehen im Sport nicht nur körperliche Betätigung, sondern einen Weg, um mentale Stärke aufzubauen und Geschlechterklischees zu durchbrechen.
Zhahruzaads Reise begann mit dem Traum, auf dem Spielfeld ihre Leidenschaft zu leben. Doch schnell erkannte sie, dass Fußball mehr ist als nur ein Sport – es ist eine Plattform, um die gesellschaftlichen Schranken für Frauen zu durchbrechen. Sie steht heute als Botschafterin für die Rechte von Mädchen und Frauen. Durch ihre Besuche in Schulen und ihre Arbeit im Ubah Centre inspiriert sie Schülerinnen, ihre eigene Stärke zu entdecken.
Für sie ist klar: Fußball ist ein Werkzeug für Bildung, Selbstvertrauen und den Aufbau einer starken Gemeinschaft. Ihr langfristiges Ziel ist es, eine Frauenfußballliga in Somalia zu gründen und den Sport für Mädchen und Frauen zur Normalität werden zu lassen.
Hana brach mit 22 Jahren aus den gesellschaftlichen Zwängen ihrer Gemeinschaft aus, um ihrer Leidenschaft für den Sport nachzugehen. „Ich habe lange gezögert, weil ich wusste, welche Reaktionen auf mich zukommen würden“, gibt sie offen zu. Doch sie entschied sich, diesen Widerständen zu trotzen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Heute träumt Hana davon, eines Tages Profi-Fußballerin zu sein – und zwar als Teil des somalischen Frauen-Nationalteams. „Ich möchte zeigen, dass Frauen genauso stark wie Männer sind.“ Trotz der kulturellen Barrieren teilt Hana ihre Begeisterung für den Fußball mit anderen und arbeitet daran, weitere Mädchen zu ermutigen, ihren Weg im Sport zu finden
Ein Schlüsselprojekt für diesen Wandel ist das Ubah Inspire and Fitness Center, das erste Fitnessstudio nur für Frauen in Somaliland. Dieses Zentrum, unterstützt durch das von der Europäischen Union finanzierte Projekt „Kick Start for Equality“ von Plan International, bietet einen sicheren Raum für Sport und Austausch. Hier können Mädchen trainieren, sich vernetzen und an Programmen teilnehmen, die sie nicht nur körperlich, sondern auch mental stärken.
„Hier können wir unser Potenzial entfalten“, erklärt Zhahruzaad. Das Zentrum dient nicht nur als Ort für sportliche Aktivitäten, sondern auch für Bildungsinitiativen, in denen Themen wie Gewaltprävention und gesunde Lebensführung behandelt werden.
Trotz der Fortschritte bleibt der Weg steinig. Ein Mangel an weiblichen Vorbildern, fehlende Ligen für Frauen und gesellschaftliche Vorurteile sind nur einige der Hindernisse. Dennoch sind Frauen wie Zhahruzaad und Hana entschlossen, ihre Gemeinschaft zu verändern. Sie möchten nicht nur als Sportlerinnen, sondern auch als Botschafterinnen für die Rechte von Frauen wahrgenommen werden.
Beide Frauen teilen eine Vision: ein Somalia, in dem Mädchen und Frauen gleichberechtigt Sport treiben können. Hana träumt davon, eines Tages für die somalische Frauen-Nationalmannschaft zu spielen, während Zhahruzaad hofft, dass mehr Mädchen ihre Leidenschaft für den Sport entdecken und durch Projekte wie „Kick Start for Equality“ gefördert werden.
Mit ihrer Entschlossenheit und dem Rückhalt durch Initiativen wie dem Ubah Center beweisen sie: Veränderung ist möglich – wenn man den Mut hat, den ersten Schritt zu gehen, dann kommt der Ball ins Rollen.
Die Geschichte von Hana und Zhahruzaad wurde mit Material aus dem Plan-Büro in Somalia erstellt.