Kinderheiraten sind in den Philippinen immer noch weit verbreitet. Weltweit steht das südostasiatische Land an zwölfter Stelle bei der absoluten Zahl an Kinderehen. Jedes sechste philippinische Mädchen wird verheiratet, bevor es 18 Jahre alt ist. Das neue Gesetz schützt Kinder, indem es die Praxis verbietet, Kinderehen für illegal erklärt und Verstöße mit Gefängnisstrafen von bis zu 12 Jahren belegt. Auch Personen, die Hochzeiten mit Minderjährigen arrangieren oder feiern, werden bestraft.
„Die Verabschiedung dieses Gesetzes ist der erste Schritt, um die Rechte für Mädchen und Jungen, die zur Heirat gezwungen wurden, zurückzuerobern.“
Weiter sagt Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung von Plan International Deutschland: "Es verpflichtet die Regierung aber auch dazu, ein Umfeld zu schaffen, in dem es keine Kinderehen mehr gibt. Plan International empfiehlt nachdrücklich Programme, die Schutz und Rechte der Kinder – insbesondere die Rolle der Mädchen - stärken. Kampagnen sollten den Gemeinden helfen, das neue Gesetz anzuerkennen und umzusetzen. Wichtig ist dabei eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Partnern, einschließlich der Einbeziehung von Familien, Gemeinden, traditionellen, religiösen und kulturellen Führern."
Um muslimischen und indigenen Gemeinschaften im Süden des Landes, in denen Kinderheirat relativ häufig vorkommt, eine Übergangszeit einzuräumen, wurden Teile des Gesetzes für ein Jahr ausgesetzt. Plan International arbeitet eng mit Partnern und Gemeinden in Occidental Mindoro und der Autonomen Region Bangsamoro in Muslim Mindanao (BARMM) an Programmen zur Förderung der Kinderrechte und der Gleichberechtigung von Mädchen - sowohl im Entwicklungs- als auch im humanitären Bereich. Die Arbeit in diesen Gebieten wird fortgesetzt, um auf die Bedürfnisse der muslimischen und indigenen Gemeinden einzugehen und sie bei der Umsetzung des Gesetzes zu unterstützen.
Ana María Locsin, Plan-Länderdirektorin in den Philippinen, sagt: „Wir sind bestrebt, mit unseren Partnern weiterhin an einem übergreifenden Ansatz zu arbeiten, um das Gesetz vollständig umzusetzen und eine ganzheitliche Antwort auf die Abschaffung der Kinderheirat zu gewährleisten. Kinderheirat ist eine schädliche Praxis, die das Leben von Mädchen und Jungen dauerhaft beeinträchtigen kann. Sie beraubt sie des Rechts, frei von Gewalt zu sein, des Rechts auf Bildung sowie der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte.“
Die von Plan International durchgeführten Programme und Untersuchungen zeigen, dass es komplexe und miteinander verknüpfte Ursachen und Folgen von Kinderheirat gibt. Viele davon sind in geschlechtsspezifischen Ungleichheiten und schädlichen Geschlechternormen verwurzelt. Diese werten Frauen und Mädchen ab, normalisieren geschlechtsspezifische Gewalt und halten patriarchalische Vorstellungen über die Kontrolle der Sexualität von Frauen und Mädchen aufrecht.