Morgens, mittags, abends - nur Maiskolben!

Foto: Plan International

Rund 40 Prozent der Menschen in Uganda leiden an Mangelernährung. Gerade Kinder sind betroffen, so auch die vierjährige Esther.

Die vierjährige Esther lebt gemeinsam mit ihrer Familie auf einem kleinen Hof, auf dem sie Mais, Maniok und Süßkartoffeln anbauen. Die Landwirtschaft gehört zur Haupteinnahmequelle ihrer Familie. Obwohl sie selbst einige Hühner besitzen, können sie es sich nicht leisten, mehr als einmal im Jahr eine der Hennen zu schlachten. Deshalb gibt es bei der Familie jeden Tag Maiskolben – morgens zum Frühstück genauso wie zum Mittag- und Abendessen – und das an 364 Tagen im Jahr, außer an Weihnachten.

Mangelernährung ist keine Seltenheit

Eine solch einseitige Ernährung hat gerade bei Kindern starken Einfluss auf ihre Entwicklung und kann sogar lebensbedrohlich sein, denn dadurch fehlt es ihnen an wichtigen Nährstoffen, Mineralien und Vitaminen. Die Folgen des „Hidden Hungers“ (dt. verborgener Hunger) beeinträchtigen vor allem das körperliche Wachstum und die Lernfähigkeit von Kindern. Zudem werden sie häufig krank. Mangelernährung, wie sie Esther erlebt, ist in Uganda keine Seltenheit: Mehr als 40 Prozent der Menschen in Uganda sind unterernährt.

„Meine Enkelkinder sind ständig krank“, sagt Esthers Großmutter. „Ich mache mir große Sorgen um ihre Zukunft, denn dadurch müssen sie dem Unterricht immer häufiger fern bleiben. Ich habe Angst, dass sie dadurch zu viel verpassen und die Schule nicht abschließen können.“

„Meine Enkelkinder sind ständig krank. Ich mache mir große Sorgen um ihre Zukunft.“

Großmutter von Esther (4)
Esther sitzt mit ihrer Familie auf dem Hof.
Esther lebt gemeinsam mit ihrer Familie auf einem kleinen Hof in Uganda. Foto: Plan International

Aufklärungsarbeit durch Ernährungs-Workshop

Viele Eltern wissen aber nicht, wie wichtig eine abwechslungsreiche Ernährung für ihre Kinder ist. Plan International hat aus diesem Grund Workshops für Eltern in ländlichen Gemeinden zum Thema Ernährung eingeführt, um sie über die Wichtigkeit einer ausgewogenen Ernährung für ihre Kinder aufzuklären und ihnen Wege aufzuzeigen, den Speiseplan zu variieren. Inhalt der Schulung ist beispielsweise, welche Pflanzensorten zusätzlich angebaut werden können, die nicht nur zu den klimatischen Bedingungen passen, sondern gleichzeitig ihre Kinder mit wertvollen Nährstoffen versorgen.

Vor kurzem hat Plan begonnen, das Ernährungsprogramm in der Gemeinde von Esther einzuführen. Dabei werden auch Schulen miteinbezogen. Zusätzlich werden ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in den Gemeinden zum Thema gesunde Ernährung und Hygiene geschult. Als Expertinnen und Experten sollen sie so ihr Wissen an Freunde, Verwandte und Nachbarn weitergeben.

„Viele Eltern in meinem Dorf haben noch nie eine Schule besucht und wissen nicht, was gesunde und abwechslungsreiche Ernährung, Hygiene und gute Sanitäranlagen für einen großen Einfluss auf die Gesundheit von ihren Kindern haben.“

Naika Magidu (26), Plan-Aktivist aus Uganda

Der 26-jährige Naika Magidu hat sich zu solch einem ehrenamtlichen Gesundheitsexperten ausbilden lassen. Für den dreifachen Vater, Ehemann und Landwirt ist es besonders wichtig sich die Zeit zu nehmen, um andere Menschen in seiner Gemeinde über die Wichtigkeit von gesunder Ernährung zu informieren. Aber auch über die richtige Hygiene und Vermeidung von Krankheiten spricht Naika Magidu mit den Menschen.

„Viele Eltern in meinem Dorf haben noch nie eine Schule besucht und wissen nicht, was gesunde und abwechslungsreiche Ernährung, Hygiene und gute Sanitäranlagen für einen großen Einfluss auf die Gesundheit von ihren Kindern haben. Ich will das ändern“, antwortet Naika Magidu auf die Frage, warum er sich ehrenamtlich für Plan engagiert.

Mit dem neuen Wissen der Eltern und Großeltern steigt Esthers Chance auf eine facettenreichere Ernährung und damit auch darauf, dass sie gesund bleibt und ihre Schule abschließen kann. Denn Bildung ist der Schlüssel für den Weg aus der Armut, das weiß auch Esthers Großmutter: „Es würde mich sehr glücklich machen, wenn Esther einmal Krankenschwester oder Ingenieurin wird und keine Bäuerin, so wie ich“, sagt sie.

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