In den abgelegenen Bergen des nepalesischen Dolpa-Distrikts, wo der Alltag voller Herausforderungen ist, verändern Jugendliche ihre Gemeinschaft. Drei junge Frauen – Deepa, Lakshina und Manu – sind Beispiele für die transformative Kraft von Bildung und sozialem Bewusstsein.
Deepa, eine 16-jährige Schülerin aus Dolpa, entdeckte eine neue Leidenschaft, als ihre Schule einen sogenannten Makerspace einrichtete. Dieser kreative Raum fördert praktisches Lernen in den Fächern Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen, Kunst und Mathematik. „Durch Experimente im Makerspace verstehe ich den Unterrichtsstoff viel besser“, berichtet Deepa begeistert. Am liebsten baut sie Roboter aus recycelten Materialien und elektrischen Bauteilen.
Die Wirkung dieser innovativen Lernumgebung zeigt sich deutlich: „Seit der Einführung des Makerspaces haben sich die schulischen Leistungen der Schüler:innen enorm verbessert, und das Verständnis sowie das Interesse für Wissenschaft und Technologie sind deutlich gestiegen“, bestätigt Schulleiter Ram Chandra Budhu.
Für Deepa, die einst von den komplexen Konzepten der Naturwissenschaften überfordert war, sind neue Träume greifbar geworden. Durch ihre entdeckten Stärken hat Deepa das Selbstbewusstsein gewonnen, ihre Zukunft selbst gestalten zu können.
Für die 14-jährige Lakshina ist Bildung der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben. Nachdem sie miterlebte, wie ihre älteren Schwestern mit gerade mal 16 Jahren zwangsverheiratet wurden, hat sie sich entschlossen, diesen Kreislauf zu durchbrechen. „Kinderehen hindern uns daran, unsere Träume zu verwirklichen“, erklärt sie. „Jedes Mädchen verdient das Recht, über seine Zukunft zu entscheiden.“
Neben ihrem Schulalltag engagiert sich Lakshina im Adolescent Girls' Club ihrer Schule. Mit Veranstaltungen wie Straßentheater und Debatten klärt sie über die schädlichen Auswirkungen von Kinderehen auf. Unterstützt von Projekten wie „STEAM Ahead“ und inspiriert von lokalen Gemeindearbeiter:innen, trägt sie dazu bei, gesellschaftliche Haltungen zu verändern. Ihr Engagement eröffnet nicht nur anderen Jugendlichen neue Perspektiven, sondern verleiht auch ihrer eigenen Stimme Gewicht.
Die 18-jährige Manu widmet sich dem Ziel, Geschlechterdiskriminierung zu bekämpfen. In einer Gesellschaft, in der Frauen oft benachteiligt werden, stellt sie sich gegen traditionelle Praktiken, die Fortschritt behindern. Besonders engagiert ist sie im Kampf gegen das Menstruationsstigma und die Praxis des „Chhaupadi“ – die Isolation menstruierender Frauen.
Manu setzt sich für bessere Hygienemöglichkeiten ein. Sie organisiert Schulungen und öffentliche Veranstaltungen, um das Bewusstsein für Frauenrechte zu schärfen. Dank ihrer Teilnahme am Projekt „STEAM Ahead“ konnte sie nicht nur wertvolle Fähigkeiten entwickeln, sondern auch Regierungsvertreter:innen für frauenzentrierte Richtlinien sensibilisieren. Ihr langfristiges Ziel: Eine Gesellschaft, in der Frauen gleichberechtigt sind und ihr Potenzial ohne Einschränkungen entfalten können.
Die Geschichten von Deepa, Lakshina und Manu verdeutlichen, wie Bildung als Katalysator für soziale Veränderung wirken kann. Projekte wie „STEAM Ahead“, das von der Europäischen Union und Plan International gefördert wird, leisten einen entscheidenden Beitrag zur Förderung von Kreativität, wissenschaftlichem Denken und gesellschaftlichem Bewusstsein.
Durch ihre individuellen Bemühungen inspirieren diese jungen Frauen nicht nur ihre Gemeinschaft, sondern tragen aktiv zu einer wachsenden Initiative bei, die sich für soziale Gerechtigkeit und die Gleichstellung der Geschlechter einsetzt. Ihre Geschichten sind ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Bildung nicht nur Leben verändern, sondern auch tief verwurzelte gesellschaftliche Normen infrage stellen und überwinden kann.
Die Geschichten von Deepa, Lakshina und Manu wurden mit Material aus dem Plan-Büro in Nepal erstellt.