Es kommt nicht häufig vor, dass in Ghana eine Frau in einem technischen Bereich das Sagen hat. Die Quote von Mädchen in mathematischen, ingenieurwissenschaftlichen, naturwissenschaftlichen und technischen (MINT) Fächern in weiterführenden Schulen ist immer noch geringer als die von Jungen. Dies lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen, aber einer davon ist nach wie vor der Irrglaube, dass wissenschaftliche Fächer ausschließlich für Jungs sind.
Francisca stellt sich diesem Irrglauben entgegen. Die junge Frau arbeitet als Studiotechnikerin im Rahmen des „Making Ghanaian Girls Great“ (etwa: Ghanaische Mädchen groß machen) Projekts im Bildungsprogramm von Plan International. Sie ist für die technische Ausstattung eines Studios in der ghanaischen Hauptstadt Accra zuständig, das Fernunterricht für Kinder produziert und sendet. Die Sendungen sind vor allem für Kinder und Jugendliche konzipiert, die wegen der coronabedingten Schulschließungen mit dem Lehrplan nicht hinterherkommen.
Der Live-Unterricht wird an über 72 Schulen übertragen, die von Plan International unterstützt werden. Jede Schule erhält technische Ausstattung und die Sitzungen werden vor Ort von Tutor:innen betreut, damit die Kinder dem Unterricht folgen können. Francisca ist enthusiastisch angesichts der Möglichkeiten, die Technologien für die ghanaische Gesellschaft bietet. „Im Grunde geht es darum, Probleme zu lösen. Das Schöne daran ist, dass man so unkonventionell und kreativ sein kann, wie man will. Kein Tag ist wie der andere“, berichtet sie.
„Dieser Job bietet mir die Chance, jeden Tag etwas Neues zu lernen und kreative Lösungen für Probleme zu entwickeln.“
„Making Ghanaian Girls Great” ist Ghanas erstes interaktives Fernunterrichtsprojekt. Es macht sich technologische Möglichkeiten zunutze, um qualitativ hochwertigen Unterricht in abgelegene Schulen zu bringen und den Kindern neben den fachlichen Inhalten auch Lebenskompetenzen zu vermitteln. Eine solarbetriebene und satellitengestützte Infrastruktur ermöglicht den Schulen den Zugang zum Programm.
Francisca ist sehr motiviert durch die Tätigkeit und die Wirkung ihrer Arbeit „Dieser Job bietet mir die Chance, jeden Tag etwas Neues zu lernen und kreative Lösungen für Probleme zu entwickeln. Die Tatsache, dass meine Arbeit das Lernen von über 12.000 Schulkindern verbessert, treibt mich an.“
In Ghana spiele Frauen eine große Rolle bei der Entwicklung der Gesellschaft. Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Armutsbekämpfung. Aufgrund von mangelnden Bildungschancen und diskriminierenden Normen werden sie jedoch nicht in allen Bereichen der Gesellschaft miteinbezogen.
Das erlebt auch Francisca. Sie arbeitet in einem technischen und somit noch männerdominierten Bereich. Vor ihren männlichen Kollegen und Vorgesetzten muss sie sich häufig stärker beweisen, weil sie ihr als Frau weniger zutrauen: „Ich muss meine technischen und analytischen Fähigkeiten ständig verbessern und doppelt so hart arbeiten.“
„Ich möchte alle Mädchen dazu ermutigen, für ihre Ziele zu kämpfen.“
Francisca möchte ihr Fachwissen in der Rundfunktechnik weiter ausbauen. Als weibliche Ingenieurin ist sie froh, dass sie eine positive Veränderung im Leben von Mädchen mitgestalten kann. Für die Schülerinnen, die die von ihr produzierten Sendungen verfolgen, hat sie eine Botschaft: „Ich möchte alle Mädchen dazu ermutigen, für ihre Ziele zu kämpfen, und so zu leben, wie sie es wollen.“
Dieser Beitrag wurde mit Material aus dem ghanaischen Plan-Büro erstellt.