Das Leben als Mädchen in Peru

Foto: Plan International

Mit 28 Millionen Einwohnern zählt Peru zu einem der größten Länder Südamerikas. Ein Viertel der Bevölkerung lebt in extremer Armut. Plan International arbeitet seit 1994 in Peru - im nördlichen Piru, der Hauptstadt Lima im Pazifischen Raum und Cusco Andes im südlichen Teil des Landes.

Wir arbeiten daran, Kinderrechte zu sichern und unterstützen die besonders gefährdeten Familien bei der Hilfe zur Selbsthilfe. Plan International hat den besonderen Schwerpunkt auf den Zugang zu Bildung für Mädchen gelegt und auf das Recht, über ihren eigenen Körper zu bestimmen.

Das Mädchen in zerlumpter Kleidung

Die achtjährige Norma ist das vierte von sechs Kindern. Die Familie lebt hoch oben in den Anden, ungefähr 4.000 Meilen über dem Meeresspiegel. Sie brauchen zwei Stunden zu Fuß, um das nächste Dorf zu erreichen. Die Familie verdient ihren Lebensunterhalt mit dem Weben von feinen Stoffen. Einiges davon verkaufen sie als Meterware oder nähen daraus Taschen, Ponchos oder Bettdecken.

Jeden Sonntag wandert die Familie den Berg hinunter, um ihre Waren zu verkaufen und die Dinge zu kaufen, die sie brauchen. Die Kinder haben keine Schuhe und ihre Kleidung ist zerlumpt. Die fein gewebte Kleidung, die die Familien selbst herstellt, ist zu teuer, um sie den Kindern zu geben. In der Küche gibt es kein fließendes Wasser und keinen Strom. Draußen stehen ein paar Schweine, Alpakas und Hühner. Ansonsten ernährt sich die Familie von Kartoffeln, die sie in ihrem Garten anbauen.

„Wenn man in den Bergen nicht mit unter 20 Jahren verheiratet ist und ein Kind hat, ist man komplett verloren.“

Zitat der Autorin

Beide Eltern, Ernesto und Juana, waren nur ein Jahr in der Schule. Die drei mittleren Kinder, einschließlich Norma, werden von Plan International unterstützt und können zur Schule gehen. Als Juana selbst noch ein Kind war, blieben Mädchen nicht lange in der Schule. Auch heute noch ist es normal, dass Mädchen nach ungefähr einem Jahr die Schule verlassen müssen.

Wenn man in den Bergen nicht mit unter 20 Jahren verheiratet ist und ein Kind hat, ist man komplett verloren. Hier hat die Frau Kinder zu bekommen und sich um den Haushalt zu kümmern. Alles andere steht nicht zur Diskussion.

Jung, Mutter und alleine

Die Lehrerin der 15-jährigen Nory war immer der Meinung, dass Nory eine der besten Schülerinnen ist und am ehesten etwas in ihrem Leben erreichen würde. Sie hoffte, dass das Mädchen zur Universität gehen würde und einen guten Job bekommt.

Sie war überaus enttäuscht, als Nory sich eines Tages über Bauchschmerzen und Übelkeit beklagte. Nory ist jetzt Mutter eines 3 Monate alten Mädchens namens Dalesca. Sie teilt das Schicksal einer Teenagermutter mit tausend anderen jungen Mädchen in Peru.

Nory wusste nichts über Sex oder Verhütung, als sie mit Dalesca schwanger wurde. Es war das erste Mal überhaupt, dass sie etwas mit einem Jungen hatte.

Junge Frau mit Baby auf dem Arm.
Viele Mädchen wie Elizabeth aus Kenia gehen nicht zur Schule, weil sie früh schwanger werden. Plan International/Signe Vilstrups

Der 17-jährige Vater des Kindes, seine Eltern und Norys eigene Familie waren wütend auf sie und zuerst wurde Nory von ihren Eltern aus dem Haus geworfen. Sie erlaubten ihr erst kurz vor der Geburt, zurück nach Hause zu kommen.

Nory und ihr Baby leben in einem einfachen Gebäude aus Ziegeln und Lehm mit nacktem Boden und einem Strohdach. Ihr Traum ist es, ihr Leben und das ihrer Tochter für immer zu ändern. Sie hoffte, dass sie so bald wie möglich zurück in die Schule kann. Sie möchte eine Ausbildung zur Krankenschwester machen und im örtlichen Gesundheitszentrum arbeiten.

Nory weiß, dass sie hart arbeiten muss, um ihre Ziele zu erreichen. Es gibt keine Hilfe und es ist sicher, dass die Erziehung des Kindes einzig und allein auf ihren Schultern liegt. Kein Mann möchte eine alleinerziehende Frau heiraten.

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