Kriege, Inflation und Klimawandel: Ein herausforderndes Jahr liegt hinter uns. Doch dank der großartigen Unterstützung unserer privaten Förder:innen und öffentlichen Geber konnten wir im Finanzjahr 2023 unsere Stärken im Einsatz für die Rechte der Kinder weiterentwickeln. Im Berichtszeitraum (1. Juli 2022 bis 30. Juni 2023) betrugen unsere Einnahmen 246,8 Millionen Euro gegenüber 235,3 Mio. Euro im Vorjahr.
Besonders positiv haben sich die Zuwendungen unserer institutionellen Partner entwickelt, sie stiegen um 15 Prozent auf 75,9 Millionen Euro (Vorjahr: 66,1 Mio. Euro). Die Zahl unserer Unterstützer:innen ist nahezu auf dem gleichen Stand des Vorjahres. Per 30. Juni 2023 betreute Plan International Deutschland 385.082 Patenschaften, das sind 1.777 weniger als im Finanzjahr 2022. 126,5 Millionen Euro – 52,07 Prozent aller eingeworbenen Mittel – stammten im Berichtsjahr aus Patenschaftsbeiträgen (Vorjahr: 124,9 Mio. Euro). Hinzu kamen 40,5 Millionen Euro (16,68 Prozent) durch Einzel- und Dauerspenden, vor allem von Privatpersonen.
Unsere Kostenquote betrug 16,44 Prozent (Vorjahr: 16,26 Prozent) und wird gemäß den Leitlinien des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) als „angemessen“ bewertet. Besonders freut uns, dass wir 83,55 Prozent unserer Einnahmen im Finanzjahr 2023 (205,5 Mio. Euro) für Projektausgaben zur Verfügung stellen konnten. Die deutsche Organisation erzielte das höchste Spendenaufkommen innerhalb des globalen Plan-Verbunds (22,56 Prozent).
Blicken wir auf das Finanzjahr 2023 zurück, so waren der Krieg in der Ukraine und seine globalen Auswirkungen ein vorherrschendes Thema. Infolge des bewaffneten Konflikts blieben Getreideexporte aus, Lebensmittelpreise und Transportkosten stiegen weltweit. Unter anderem in Ostafrika – einer Region, die stark vom Klimawandel betroffen ist – verschärfte dies die Hungerkrise. Nach fünf ausgefallenen Regenzeiten benötigten bis Ende 2023 allein in Somalia 8,3 Millionen Menschen dringend humanitäre Hilfe und Schutz, mehr als eine halbe Million Kinder ist akut vom Hungertod bedroht. Plan International ist seit 2019 vor Ort tätig und leistet neben humanitärer Hilfe Aufklärung zum Schutz und zur Gesundheit von Kindern sowie zur Stärkung von Mädchen und Frauen.
Mit einer neuen Strategie für die Finanzjahre 2024 bis 2026 wollen wir zur führenden Organisation für Mädchen in Krisengebieten werden. Deshalb fokussiert Plan International Deutschland seine Arbeit noch stärker auf die Rechte von Mädchen und weitet die Wirkung seiner humanitären Hilfe aus. Angesichts der Folgen des Klimawandels bauen wir auch unsere Umweltprojekte in den Partnerländern aus. Der deutlich gestiegene humanitäre Bedarf – unter anderen im Nahen Osten mit den dort neu aufgeflammten bewaffneten Konflikten – macht die Förderung nachhaltiger Projekte dringlicher.
Dennoch kürzt die Bundesregierung bis 2025 die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit um 3,5 Milliarden Euro und für die humanitäre Hilfe um 20 Prozent (minus 500 Millionen Euro). Die Einschnitte im aktuellen Haushalt schwächen Deutschlands Fähigkeit, eine nachhaltige globale Entwicklung mitzugestalten, und gefährden das Leben sowie die Zukunft derjenigen, die in Notlagen sind.
Lebensbedrohlich kann auch die Einschränkung der zivilgesellschaftlichen Handlungsspielräume (shrinking spaces) werden. Zunehmend mehr Länder gehen zum Beispiel gegen Bemühungen für die Gleichberechtigung und die Vielfalt gelebter Sexualität vor. Hilfsorganisationen, die die Aufklärung über sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte fördern, werden an der Ausübung ihrer Arbeit gehindert – zum Nachteil von Mädchen und Minderheiten, die bereits strukturell diskriminiert werden und oft auf die Zivilgesellschaft als einzigen Bereich angewiesen sind, in dem sie sich ausdrücken und organisieren können. Doch eine lebendige Demokratie braucht eine starke Zivilgesellschaft, die sich einmischt. Nur so ist gewährleistet, dass benachteiligte Menschen gehört werden und Entwicklung auch bei ihnen ankommt.
Unser herzlicher Dank gebührt allen, die unsere Arbeit unterstützen – Pat:innen, Spender:innen, Stifter:innen, öffentliche Geber und ehrenamtliche Aktive. Gemeinsam mit den Plan-Fachleuten helfen Sie uns dabei, Kinder und junge Menschen bestmöglich zu fördern sowie neue Projekte starten zu können. Beispiele hierfür finden Sie auf den Seiten des Jahresberichts.
Petra Berner
Vorstandsvorsitzende
Plan International Deutschland