Kuratorium und Präsidialausschuss 2022

Foto: Plan International

Plan International Deutschland hat ein ehrenamtliches Kuratorium und einen Präsidialausschuss. Der Vorsitzende beider Gremien, Hanns-Eberhard Schleyer, äußert sich hier über seine Tätigkeit im Finanzjahr.

Die vergangenen Monate waren einerseits durch die Auswirkungen der Pandemie, andererseits vor allem aber durch den im März 2022 vollzogenen Rücktritt des außerordentlich erfolgreichen und langjährigen Vorstandsvorsitzenden Dr. Werner Bauch und die sich daraus ergebende Nachfolgesituation geprägt. Während sich die nationale und die internationale Plan-Organisation zunehmend besser auf die sich verändernden Corona-Maßnahmen einstellen und zu erfolgreicher Arbeit zurückfinden konnten, musste der Vertrag mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden nach kurzer Zeit aufgehoben werden. Unterschiedliche Vorstellungen zu den mit dem Amt verbundenen Aufgaben hatten eine einvernehmliche Trennung als richtige Konsequenz erscheinen lassen.

Hanns-Eberhard Schleyer
Hanns-Eberhard Schleyer Friedrun Reinhold

Weichenstellung für eine neue Strategie

In der Herbstsitzung des Kuratoriums wurde ausgiebig über die von einem „Global Congress“ vorbereitete internationale Strategie für den Zeitraum 2022 bis 2027 informiert. Verschiedene Megatrends, wie etwa der Klimawandel, wachsende Armut, die zunehmende Zahl von Krisenregionen oder auch die urbane Entwicklung, zwingen zu Reformen, die eine auch künftig erfolgreiche Arbeit ermöglichen. Plan muss dazu seine Marke schärfen, die Effizienz steigern, digitale Kapazitäten ausbauen und die nachhaltige Finanzierung sichern. Nur so ist das Ziel zu erreichen, 200 Millionen Mädchen zu befähigen, in Zukunft besser „lernen, leiten, entscheiden und sich entwickeln“ zu können.

Die internationale Entwicklung von Plan beschäftigte auch das Kuratorium und den Präsidialausschuss. Die neue Vorsitzende (Chair) Gunvor Kronman musste nach der Kündigung der bisherigen Geschäftsführerin (CEO) Anne-Birgitte Albrectsen sehr schnell einen Nachfolgeprozess einleiten, der zur Bestellung von Stephen Omollo führte. Mit dieser Personalie ist aus deutscher Sicht die Erwartung verbunden, dass sich der Plan-Verbund insgesamt wieder stärker auf die Gewinnung von Patenschaften ausrichtet. Mit den damit gewonnenen Erfahrungen bei den kindorientierten Gemeinden könnte Plan wirkungsvollere Maßnahmen der humanitären Nothilfe durchführen.

Personalia haben auch die deutsche Organisation beschäftigt. Mit der Aufhebung des Vertrags von Dr. Stephan Roppel musste der erste stellvertretende Vorsitzende Dr. h. c. Axel Berger nachrücken. Ihm ist, ebenso wie Enrique Kassner, der für den aus persönlichen Gründen ausgeschiedenen Dr. Norbert Kloppenburg das Amt des Schatzmeisters übernommen hat, ein großer Dank für die nicht selbstverständliche Bereitschaft und für das außerordentliche Engagement auszusprechen.

Blick von oben auf überflutete Gemeinde
Plan leistete in den von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten in Deutschland Nothilfe Plan International

Nothilfe hierzulande nach der Jahrhundertflut

Ein weiteres wichtiges Thema war im Präsidialausschuss die Flutopferhilfe, die in den von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten in Deutschland geleistet wurde. Dazu wurde ein mobiles Beratungsangebot in Ahrweiler und Eschweiler eingerichtet. Die Erfahrungen, die der Aufbau eines neuen Deutschland-Teams mit sich gebracht hat, sind für ein künftiges Engagement hierzulande wichtig. Plan International muss sich auch darauf einstellen, dass die Organisation zunehmend Schwierigkeiten in einzelnen Projektländern bekommen wird, die die Arbeit von NGOs beenden wollen. Ferner wächst auch unter deutschen Patinnen und Paten der Wunsch, etwas für benachteiligte Jugendliche hierzulande tun zu wollen.

Kuratorium und Präsidialausschuss haben ferner den Jahresabschluss 2021 und den Haushaltsplan 2023 beraten und zur Vorlage an die Mitgliederversammlung genehmigt.

Das Finanzjahr 2021 wurde mit Erträgen in Höhe von rund 253,5 Millionen Euro abgeschlossen (ein Zuwachs von 21 Prozent), von denen rund 213 Mio. Euro als Projektausgaben abgeführt werden konnten. Mit einem Wachstum an Patenschaften von 5 Prozent hat Plan International Deutschland die selbst gesetzten Ziele erneut übertroffen. Auch die DZI-Quote von 14,59 Prozent ist sehr erfreulich, weil sie einen geringen Kostenanteil ausweist. Der Abschluss hat den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk von PwC erhalten. Wie auch in den Vorjahren wurde der Haushaltsplan 2023 konservativ aufgestellt. Auf Personalausgaben und eine wegen der Kofinanzierung notwendige Beschränkung der öffentlichen Mittel hat der Präsidialausschuss dabei besonderen Wert gelegt.

Eine neue Satzungskommission

Um der stark gewachsenen Organisation auch strukturell Rechnung zu tragen, wurde eine Satzungskommission eingerichtet, die Vorschläge zu einer Reform der Governance von Plan International bis Oktober 2022 unterbreiten sollte. Das Ergebnis soll anschließend auf einer Mitgliederversammlung beraten werden.

Für die sehr gute Zusammenarbeit im Berichtsjahr möchte ich mich sehr herzlich bei Vorstand, Geschäftsführung, vor allem aber bei den engagierten Mitgliedern von Kuratorium und Präsidialausschuss bedanken. In einer nicht einfachen Umbruchphase ist dieses gute Miteinander in besonderer Weise gefordert, um das Vertrauen aller unserer Spender und Stifter auch weiterhin zu rechtfertigen.

 

Hanns-Eberhard Schleyer

Kuratoriumsvorsitzender

 

Hintergrund

Bei Plan International Deutschland berät das Kuratorium den Vorstand bei entwicklungspolitischen Positionen sowie Grundsätzen der internationalen Projektförderung und -planung. Der Präsidialausschuss überwacht darüber hinaus die Arbeit des Vorstands. Der Vorsitzende beider Gremien ist Hanns-Eberhard Schleyer.

Mehr Informationen

Cover vom Jahresbericht 2022

Ausführlich berichten wir in der Langfassung unseres Jahresberichts. In der 80-seitigen Publikation finden Sie detaillierte Informationen zum Finanzjahr 2022 – beispielsweise über unsere Ziele und Strategie, Programmarbeit, Spenden-Fonds, Patenkind-Programme, Projekte und ihre Wirkung in Afrika, Asien und Lateinamerika sowie der Pazifik-Region, im Nahen Osten, in Deutschland und Osteuropa, Bündnisse und Partnerschaften, Tochtergesellschaften – und vieles mehr.

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