„Ich wohne in Tahoua im Südwesten Nigers. Für mich ist der Beruf der humanitären Fahrerin viel mehr als nur ein Job, es ist eine Berufung“, erklärt Amsatou. „Jedes Mal, wenn ich die Grenzen unserer üblichen Einsatzgebiete überquere, weiß ich, dass ich eine Hoffnungsträgerin für die Dorfbevölkerung bin, und diese Überzeugung lässt mich immer weiterfahren – egal unter welchen Bedingungen.“
Amsatou, die einen Abschluss in Betriebswirtschaft und eine Qualifikation in Personalmanagement hat, engagiert sich seit März 2023 für die humanitäre Hilfe in ihrer Heimat. „Meine Hauptaufgabe besteht darin, den sicheren Transport der Teams von Plan International und wichtiger Güter der Organisation in unsere Projektgebiete zu gewährleisten. Eine Frau als Fahrerin, insbesondere im humanitären Bereich, mag ungewöhnlich erscheinen. Das ist eine der Herausforderungen, denen ich mich stelle.“
„Ich weiß, dass ich eine Hoffnungsträgerin bin.“
An den Lenkrädern der Fahrzeuge von Plan International sitzen Menschen, die nur selten im Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit stehen, dabei zählen sie zu den Schlüsselpersonen bei der humanitären Arbeit. Sie stehen an vorderster Front bei der Versorgung von Kindern und ihren Familien – nicht nur im westafrikanischen Niger, sondern auch den rund 60 weiteren Programmländern weltweit. Ihre Arbeit geht weit über das Fahren hinaus. Sie sind zuständig für die Sicherheit der Personen an Bord, müssen Strecken und Fahrzeiten kalkulieren, den Kraftstoff planen, gesperrte Straßen und mögliche alternative Routen kennen. Und sie vermitteln mit ihren Fahrten die humanitäre Mission von Plan International.
Wer am Steuer sitzt, muss sich in schwierigem Gelände und auf unsicheren Straßen sehr gut zurechtfinden. Oft führen die Touren über unbefestigte Wege und sandige Strecken, die sich bei Regen schnell in schlammige Passagen verwandeln und teilweise tagelang überschwemmt bleiben.
Bei solchen Touren sind insbesondere in schwer zugänglichen Gebieten stabile Geländewagen ein Muss: Wer Projektfachleuchte, lebenswichtige Güter und Briefe für die Patenkinder transportiert, darf sich unterwegs nicht selbst in Gefahr bringen. Für die Fahrzeugflotte von Plan International gelten daher strenge Sicherheitsvorschriften, bevor eine Tour zu den isoliertesten und am stärksten von Krisen betroffenen Gemeinden beginnen kann.
Über die Herausforderungen, denen sie sich stellen muss, sagt Amsatou: „Vor kurzem hatte ich mitten im Busch eine Fahrzeugpanne. Die Situation war brenzlig, ich musste das Büro anfunken und um Hilfe bitten. Es war dramatisch, aber der Vorfall hat meine Widerstandskraft weiter gestärkt.“ Von den 20 Personen, die den Fuhrpark von Plan International Niger betreuen, sind nur zwei Frauen, und Amsatou ist die einzige Fahrerin in der Region Tahoua. „Ich bin von Natur aus eine Optimistin und sehe jede Prüfung als Chance zum Lernen. Ich fühle mich bei meiner Arbeit nie allein, ich weiß, dass ich immer auf die Unterstützung meiner Kollegen zählen kann“, sagt die 24-Jährige.
„Ich kann immer auf die Unterstützung meiner Kollegen zählen.“
Amsatou ist stolz darauf, zum Wohlergehen der Kinder und ihrer Familien in Tahoua beizutragen, und sie sagt, sie würde jeder Frau, die sich für Entwicklungsarbeit interessiert, ermutigen, ihrem Beispiel zu folgen. „Die Arbeit im humanitären Bereich ist nicht nur ein Job, sondern eine Erfahrung, die einem hilft, beruflich und persönlich zu wachsen und sich weiterzuentwickeln.“
Die Geschichte der Fahrerin Amsatou wurde mit Material aus dem Plan-Büro in Niger erstellt.