Eine Studie von Plan International, die an sechs Schulen in der Provinz Shaanxi durchgeführt wurde, zeigt, dass ähnlich viele Mädchen wie Jungen technische Unterrichtsfächer gut finden. Allerdings erachten mehr Mädchen als Jungen Technik für nützlich. Mädchen und Frauen befinden sich jedoch in einer benachteiligten Position: Geschlechtsspezifische Stereotype, soziale Normen und geringe Berufserwartungen vonseiten der Eltern und Lehrenden sowie ein geringerer Zugang zu Bildung halten viele Mädchen davon ab, MINT-Fächer zu studieren. Auch schreiben manche technischen Unternehmen in China Jobs explizit für Männer aus.
Xue Xiaona, bei Plan International China für Informations- und Kommunikationstechnologie zuständig, sagt: „Unsere Umfrage macht deutlich, dass die meisten Schülerinnen und Schüler der Mittelschulen Technik für alltägliche Dinge verwenden. So nutzen sie diese hauptsächlich, um zu chatten oder zu spielen. Mehr als 68 Prozent der Befragten gaben an, dass sie bereits vom Programmieren gehört hätten, aber noch nie damit in Berührung gekommen wären.“
Um Mädchen den Zugang zu MINT-Fächern zu vereinfachen, startete Plan International 2017 das Projekt „Mädchen & Technik“ (engl.: „Girls & Technology Project“), welches drei Jahre lang in der chinesischen Provinz Shaanxi durchgeführt wird. In Zusammenarbeit mit dem globalen Technik-Unternehmen ThoughtWorks und der NGO Kidscode bietet Plan Mädchen die Möglichkeit, sich mit innovativen und unterhaltenden technischen Programmen auseinanderzusetzen und dadurch ihr fachliches Wissen und ihren Erfahrungsschatz zu vergrößern.
In einem Zentrum für außerschulische Aktivitäten lernen die Mädchen „Scratch“ zu benutzen, eine kostenlose Programmiersprache, die darauf abzielt, Kindern visuell und spielerisch das Programmieren beizubringen. Dort können sie ihre eigenen interaktiven Geschichten, Spiele und Animationen entwickeln. Auch die IT-Fähigkeiten der Lehrerinnen und Lehrer werden in dem Zentrum geschult, damit sie ihre Klasse darin gezielter unterrichten können.
„Obwohl wir am Anfang beim Programmieren Fehler gemacht haben, bin ich stolz auf das, was wir nun erreicht haben.“
Das Projekt erreichte bisher insgesamt 1.200 Mädchen aus zwanzig Grund- und weiterführenden Schulen in ländlichen Gebieten. Ziel ist es, Mädchen zu motivieren, ihr Potential auch auf technischem Gebiet auszuschöpfen. Außerdem sollen Selbstvertrauen, Kommunikationsfähigkeiten, das Zusammenarbeiten im Team und problemlösendes Denken geschult und gestärkt werden.
„Es gab vorher kaum Möglichkeiten für Mädchen, an Programmierkursen teilzunehmen”, erklärt ein Mädchen, das das Projekt besucht. „Obwohl wir am Anfang beim Programmieren Fehler gemacht haben, bin ich stolz auf das, was wir nun erreicht haben.“
Die Kinder werden ermutigt, sich an Wettbewerben zu beteiligen und ihre selbst erstellten Computerprogramme einzuschicken. Wenn sie Hilfe benötigen, stehen ihnen außerdem mehr als zwanzig Mentorinnen und Mentoren von ThoughtWorks zur Seite. „Ich denke, dass meine Programmierfähigkeiten jetzt viel besser sind, als die meiner männlichen Mitschüler”, sagt eines der teilnehmenden Mädchen.
„Ich habe nun den Wunsch später einmal Roboter mit künstlicher Intelligenz zu programmieren.“