Der Beschluss, eine Kinderrechtskonvention ins Leben zu rufen, war vor 30 Jahren bahnbrechend. Denn er erkannte zum ersten Mal Kinder als vollwertige Personen an – mit den gleichen Rechten wie Erwachsene. Er ist der einzige Vertrag dieser Art, der soziale, kulturelle, politische und wirtschaftliche Bürgerrechte berücksichtigt und von nahezu allen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen unterzeichnet und ratifiziert wurde.
Mit der Ratifizierung sind die jeweiligen Regierungen verpflichtet, alle fünf Jahre über den Stand der Konvention im eigenen Land zu berichten. Der Ausschuss über die Rechte des Kindes überprüft diese Berichte sehr gründlich. Er geht sogar so weit und fordert die Zivilgesellschaft und insbesondere Nichtregierungsorganisationen wie Plan International auf, ebenfalls einen Bericht zu verfassen, damit er sich ein möglichst vollständiges Bild über die Situation in dem Land machen kann. In einem Dialog mit Regierungsvertretenden werden die offenen Fragen geklärt. Der Ausschuss überreicht dann das Ergebnis seiner Untersuchungen in den sogenannten „Abschließenden Bemerkungen“ an die Regierungen – mit der Aufforderung, die darin gegebenenfalls erfassten Missstände zu verbessern.
Alle Büros von Plan International sind Teil dieses Prozesses und in der Überwachung, Berichterstattung und Weiterverfolgung der Kinderrechtskonvention involviert. Wir von Plan International Deutschland teilen nicht nur die Gemeinsamkeit mit der Kinderrechtskonvention, das gleiche „Geburtsjahr“ zu haben, wir setzen sie auch um. Unsere Organisation verfolgt einen kinderrechtsbasierten Arbeitsansatz und hat es sich zum Ziel gesetzt, dafür zu sorgen, dass alle Kinder und insbesondere Mädchen nach ihren Rechten leben und sie einfordern können.
Heute sind Mädchen und Jungen dank der Kinderrechtskonvention gesünder, besser ernährt, gebildeter und rechtlich besser geschützt als zu irgendeinem Zeitpunkt in der Menschheitsgeschichte. Gleichwohl ist es in den letzten 30 Jahren noch nicht gelungen, sämtliche Kinderrechtsverletzungen zu unterbinden. Plan International und weitere fünf Kinderrechtsorganisationen haben sich zusammengeschlossen und einen Bericht herausgebracht, mit dem Ziel, die Ziele der UN-Kinderrechtskonvention zu stärken und weiter gemeinsam dafür zu kämpfen, dass Kinderrechtsverletzungen wie Gewalt oder Vernachlässigung endgültig aufhören.
64 Millionen Kinder haben keinen Zugang zu Primarbildung
5 Millionen jugendliche Mädchen werden jährlich zu Sex gezwungen
Rund 5 Millionen Kinder sterben pro Jahr an vermeidbaren Krankheiten
95.000 Kinder, davon 70 Prozent Jungen, werden jährlich ermordet