Für viele Kitas in Deutschland ist der Zuwachs zugewanderter Kinder eine große Herausforderung. Wie gelingt es den Erzieher:innen, den unterschiedlichen Bedürfnissen aller Kinder und ihrer Familien gerecht zu werden? Viele der Kita-Mitarbeitenden wünschen sich beispielsweise mehr Handlungssicherheit im Umgang mit sprachlichen Barrieren im Austausch mit den Eltern, aber auch bei den verschiedenen kulturellen Sensibilitäten unter den Kindern.
Plan International und Projektpartner Papilio haben darum ein Fortbildungsprogramm entwickelt, das die pädagogische Arbeit der Kita-Mitarbeitenden stärkt, mögliche Vorurteile abbaut und für die Bedürfnisse zugewanderter Kinder sensibilisiert. Mit dem in 17 Kitas deutschlandweit umgesetzten Projekt Gemeinsam stark durch den Start wurden die Pädagog:innen entlastet und in die Lage versetzt, durch ihre Betreuung die Integration von zugewanderten Kindern zu fördern.
„Akzeptanz und Vielfalt sollen zum ganz normalen Kita-Alltag werden.“
„Das Alter zwischen drei und sechs Jahren ist aus entwicklungspsychologischer Sicht ein sehr guter Zeitpunkt, um ein empathisches, vorurteilsbewusstes Verhalten zu fördern, „sagt Leslie Höft, Referentin der Inlandsarbeit bei Plan International Deutschland. „Wir Erwachsenen denken oft, Kinder nähmen Diskriminierung gar nicht wahr – das ist ein Irrtum. Schon Drei- bis Sechsjährige haben ein aufmerksames Gespür für Ungerechtigkeiten.“
In einem dreistufigen Fortbildungsprogramm wurden zunächst die Kitaleitungen, anschließend die Kitateams und Kitafachkräfte ausgebildet. Gemeinsam haben sich die Kitas mit Themen wie Macht, Privilegien, Ausgrenzung und Vorurteilen auseinandergesetzt und die gemeinsam entwickelten Praxismaterialien in ihren Einrichtungen angewandt.
Besonders Kinder mit Flucht- und Migrationserfahrung konnten durch dieses Programm gestärkt werden. Denn nur, wenn sie in die Lage versetzt werden, an der Gesellschaft teilzuhaben und wenn sie ihre Rechte selbstbewusst einfordern können, ist eine nachhaltige Integration möglich. Es wurden jedoch bewusst alle Kita-Kinder in das Projekt eingeschlossen, denn ein interkulturelles Zusammenleben gelingt nur, wenn alle aktiv beteiligt werden.
„Wir wollen eine dauerhafte Reflexion anregen.“
Das bis Ende Juni 2022 durchgeführte Programm wurde aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds kofinanziert und von der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport begleitet und evaluiert. Die Broschüre „Vom Ich zum Wir“ fasst die Ergebnisse und Erfahrungen der an dem Fortbildungsprogramm beteiligten Pädagog:innen zusammen und steht als Download zur Verfügung.