Per Gesetz haben Männer und Frauen die gleichen Rechte. Das heißt aber nicht, dass sie auch immer die gleichen Möglichkeiten haben, diese Rechte einzufordern. Einer der Bereiche, in dem sich diese Ungleichheit noch deutlich zeigt, ist die Wissenschaft, insbesondere der MINT-Bereich (Mathematik, Ingenieurswesen, Naturwissenschaften und Technik). Dort sind Frauen deutlich seltener vertreten als Männer, was auf viele verschiedene Ursachen zurückzuführen ist.
Mädchen werden oft weniger ermutigt, Ausbildungen und Berufe in diesem Bereich anzustreben. Er gilt als „Männerdomäne“ und viele Frauen, die dort studieren oder arbeiten, berichten von Diskriminierung und einer feindlichen Arbeitsumgebung. Das hat auch zur Folge, dass Mädchen nur wenige weibliche Vorbilder haben, die im MINT-Bereich arbeiten, und sich dementsprechend schwerer vorstellen können, selbst so einen Beruf auszuüben. In diesem Artikel stellen wir Ihnen drei junge Frauen vor, die in den Bereichen Wissenschaft und Technik Konventionen brechen und damit die Welt ein Stück besser machen.
Stefany begann schon früh, sich für Informatik und Robotik zu interessieren. Von negativen Kommentaren und dem Vorurteil, dass sie in diesem Bereich als Mädchen nichts zu suchen hätte, ließ sich die junge Bolivianerin nicht beirren, und begann schon früh, Videospiele für Grundschüler:innen zu programmieren. Dabei transportierte sie immer gesellschaftliche Themen, die sie beschäftigten: Ihr erstes Spiel widmete sie dem Naturschutz, nachdem im Jahr 2019 in ihrem Heimatland Bolivien Millionen Hektar Regenwald durch Waldbrände zerstört wurden.
Die inzwischen 16-Jährige programmiert neben Videospielen auch Roboter und Maschinen und nutzt ihren Einfallsreichtum weiterhin für das Allgemeinwohl – zuletzt baute sie ein Beatmungsgerät für Covid-19-Patient:innen. Stefanys ganze Geschichte können Sie hier im Plan-Magazin nachlesen.
Auch die 22-jährige Hawa hat schon in ihrer Schulzeit große Begeisterung für Wissenschaft und Technik an den Tag gelegt. Nach dem Unterricht schaute sie YouTube-Videos, um sich über die neuesten Technologien auf dem Laufenden zu halten. Als sie merkte, dass ihre Freund:innen in der Schule hinterherblieben, weil sie abends nicht mehr ausreichend Licht zum Lernen hatten, nutzte sie ihr Wissen, um einen solar- und windbetriebenen Stromgenerator zu entwickeln.
Inzwischen studiert Hawa Wirtschaftswissenschaften an der Universität, aber ihren Gemeinschaftssinn und ihre Leidenschaft für Technik hat sie beibehalten: Sie hat einen sogenannten Innovations-Hub mitbegründet, in dem junge Menschen aus ganz Sierra Leone mehr über MINT-Themen lernen, sich austauschen und gemeinsam neue Technologien entwickeln können.
In Indonesien boomt die IT-Industrie. Die wachsende Branche bringt viele Beschäftigungsmöglichkeiten mit sich, von denen aber bisher hauptsächlich Männer profitieren. Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat Plan International gemeinsam mit Google das „Work in Tech Indonesia“-Programm ins Leben gerufen. Es spricht gezielt auch Frauen an, um ihnen eine Ausbildung zu ermöglichen und sie an den neuen beruflichen Chancen teilhaben zu lassen. Eine dieser Frauen ist Amar. Die 23-Jährige musste während der Corona-Pandemie ihr Geschäft aufgeben und entschied sich, an den Weiterbildungen teilzunehmen, um neue Perspektiven zu erhalten.
Nach Abschluss des Programms hat Amar einen neuen Job gefunden: Sie arbeitet jetzt in einem Cyber-Sicherheitsteam für ein Unternehmen, beobachtet die Netzwerkaktivitäten und sucht nach Cyber-Bedrohungen für das IT-System. Hier können Sie die Geschichte von Hawa und anderen jungen Menschen in der indonesischen IT-Branche nachlesen.