Als die 17-jährige Wane einer Gruppe von Schüler:innen den Schulgarten zeigt, hält sie stolz einen Salat hoch, um ihnen das Wurzelsystem zu zeigen. „Im Gewächshaus der Schule verwenden wir eine Art Hydrokultur“, erklärt sie. „Der Vorteil bei dieser Form des Anbaus ist, dass wir Wasser sparen.“
Der Gemüseanbau mit weniger Wasser wird in Sambia immer wichtiger, da das Land eine der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten erlebt – verursacht durch El Niño. Die Regierung berichtet, dass fast die Hälfte der 2,2 Millionen Hektar Maisanbaufläche des Landes zerstört wurde. Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Sektor. Die großen Ernteverluste haben die ohnehin prekäre Ernährungssituation vieler Menschen noch verschlimmert.
Als Reaktion auf die Dürre und um die Gemeinden bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen, hat Plan International Deutschland das Projekt Menschen vor Klimawandel schützen ins Leben gerufen. Im Fokus der Maßnahmen stehen eine nachhaltige Landwirtschaft und der Aufbau von grünen Unternehmen.
Mit Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums wurden bereits an zwei Schulen Hydrokulturgärten und Fischteiche angelegt. An beiden Schulen wurden Lehrkräfte geschult, um die Schüler:innen in klimaangepasster Landwirtschaft zu unterrichten.
Hydroponische Gärten sind umweltfreundlich. Sie verbrauchen bis zu 90 Prozent weniger Wasser und benötigen 75 Prozent weniger Platz als die traditionelle Landwirtschaft. „Diese Form der Landwirtschaft nimmt weniger Zeit in Anspruch als das Pflanzen im Boden“, erklärt Wane. „So dauert der Gemüseanbau oft nur halb so lange wie in der traditionellen Landwirtschaft. Es ist auch billiger, weil man kein großes Stück Land braucht, und man kann im eigenen Garten anbauen.“
In Schulungen lernen die Jugendlichen, wie sie die Pflanzen ohne Erde in nährstoffreichen Wasserlösungen anbauen. „Wir haben einen Jugendclub gegründet und wechseln uns mit den Besuchen ab", erklärt die Schülerin Isabelle.
„Morgens, nachmittags und am frühen Abend kommen jeweils fünf Leute. Dann überprüfen wir den pH-Wert des Wassers und den Nährstoffgehalt. Außerdem schauen wir, ob die Pflanzen genug Sauerstoff durch die Belüfter bekommen.“
Aufgrund des Erfolgs der Schulgärten und ihrer Bedeutung für die Ernährungssicherheit wurde das Projekt im September 2024 erweitert. In sechs weiteren Schulen in den östlichen und zentralen Provinzen werden nun ebenfalls hydroponische Gärten und Fischteiche angelegt.
„"Mit der Hydroponik können wir zwei Anbauzyklen in sechs Wochen durchführen.
Das ist auch wirtschaftlich ein großer Erfolg."“
Auf dem Gelände der sechs Schulen werden Bohrungen vorgenommen, um die Hydrokulturen und Fischteiche mit Wasser zu versorgen. Jede Schule erhält Werkzeug, Saatgut und Gewächshausmaterial, außerdem Dünger und umweltfreundliche Pflanzenschutzmittel. Solarbetriebene Bewässerungsanlagen helfen, die häufig auftretenden Stromausfälle zu kompensieren.
Auch in der Fischzucht wird mit der Aquaponik ein zukunftsweisendes System verwendet. Es verbindet die Fisch- mit der Pflanzenzucht durch einen gemeinsamen Wasser- und Nährstoffkreislauf.
„Wir haben einen 20 mal 20 Meter großen Teich mit etwa 3.000 Jungfischen“, sagt die 17-jährige Mercy. „Bis sie ausgewachsen sind, dauert es circa sechs Monate. Dann werden sie an die Schulkantine geliefert oder in den Gemeinden verkauft.“
Schulleiterin Alberta Chitula betont, dass ihnen der Schulgarten während der Dürre und Hungerkrise sehr geholfen hat. „Mit der Hydroponik können wir mehr Ernten und höhere Erträge auf derselben Fläche erzielen. Deshalb ist sie für uns von großer Bedeutung.
Jede Krise lehrt die Menschen etwas. Und es gibt keine Krise, die Menschen nicht lösen können.“
Die Geschichte über die klimaschonenden Hydrokulturen wurde mit Material aus dem Plan-Büro in Sambia erstellt. Erfahren Sie mehr über unser dortiges Klimaprojekt!