Seit der Wintersportsaison 2022 begleitet die Social-Media-Kampagne #SHEspringen den Weg der deutschen Skispringerinnen und macht auf noch immer vorhandene Ungleichheiten aufmerksam. #SHEspringen beleuchtet Themen und Fakten rund um den Skisprungsport für Frauen und gibt den Skispringerinnen eine Plattform für ihre Standpunkte: Die Skisprung-Damen erhalten 68 Prozent weniger Preisgeld gegenüber den Herren, sie springen zwölf Weltcup-Springen weniger als ihre männlichen Kollegen und die 71. Vierschanzentournee findet 2023 erneut ohne die Damen statt. Dennoch: Eine Entwicklung wurde bereits angestoßen. 2023 feiern die Skispringerinnen bei der Raw Air Vikersund ihren ersten Skiflug-Weltcup der Geschichte – und mit der Two-Nights-Tour 2023/2024, einer „halben“ Vierschanzentournee, erhalten sie die Chance auf ein Springen um den Jahreswechsel.
Als Charity-Partner des Deutschen Skiverbandes und der Skisprung-Nationalteams unterstützt Plan International die Träume und den Kampf der Skisprung-Damen für das gleichberechtigte Fliegen. Aus der gemeinsamen Social-Media-Kampagne #SHEspringen ist ein emotionaler Bildband entstanden, der seit heute erhältlich ist: „SHESPRINGEN – Von gleichen Schanzen und Chancen“ ist eine Dokumentation über den Weg der Skispringerinnen zu mehr Gleichberechtigung in ihrem Sport.
Neben emotionalen und eindrücklichen Bildern enthält der Band auch Interviews mit Sportlerinnen und Sportlern sowie (ehemaligen) Trainern. Im Plan Post-Magazin berichten sie darüber hinaus von ihren Erfahrungen mit der #SHEspringen-Kampagne.
Die olympische Silbermedaillen-Gewinnerin Katharina Schmid, ehemals Althaus, sagt: „Wir finden die Kampagne megacool, mit Plan International haben wir viele Gemeinsamkeiten. Wir kämpfen in unserer Sportart um Gleichberechtigung, aber es ist darüber hinaus ein weltweites Thema. Die Botschaft ist überall die gleiche: dass man keine Geschlechterunterschiede machen sollte und Frauen und Mädchen die gleichen Chancen geben muss. Mir ist dabei wichtig: Es geht nicht darum, dass wir den Männern irgendwas wegnehmen wollen, sondern einfach um gleiche Chancen, die wir Frauen bekommen wollen.“
„Ich habe gelernt, dass mich Kritik nicht vom Einsatz für mehr Anerkennung für das Damen-Skispringen abhält.“
Die ehemalige Skispringerin Carina Vogt, die 2014 beim erstmals olympisch ausgetragenen Frauen-Skispringen in Sotschi Gold holte, skizziert Momente in ihrer Karriere, in denen sie aufgrund ihres Geschlechts auf Widerstände oder Vorurteile gestoßen ist – und wie sie diese Herausforderungen überwinden und sich weiterhin auf ihren sportlichen Erfolg konzentrieren konnte:
„Das gab es. Nicht so sehr in der Kindheit, das hat eher in der Pubertät angefangen. Zu der Zeit wurde man als Skispringerin doch immer wieder belächelt. Wir hatten noch keine Wettkampfserien, keine Weltmeisterschaften, keine Olympia-Entscheidungen – manch einer hat sich wohl gefragt, was wir da überhaupt machen oder erreichen wollen. Es gab damals viele kritische Stimmen zu unserem Tun, mit denen ich zum Teil auch konfrontiert war, am stärksten im Alter von 14 bis 17. Da hat es mich auch stärker beschäftigt. Glücklicherweise hatte ich immer Menschen um mich herum, insbesondere mein Heimtrainer Thomas Aubele vom Ski-Club Degenfeld, die meine Frustration darüber immer wieder aufgefangen haben. Thomas hatte die Kraft und den nötigen Witz, auch damit umzugehen. Und er hat mir immer vor Augen geführt, dass Weltcups und Weltmeisterschaften schon noch kommen werden, und ich mich nur ja nicht von meinem Weg abbringen lassen soll. So habe ich gelernt, dass mich Kritik nicht vom Einsatz für mehr Anerkennung für das Damen-Skispringen abhält. Ich habe mich auch zur Debatte um die Vierschanzentournee geäußert und war immer der Überzeugung, dass wir alles genauso gut können wie die Herren. Rückblickend würde ich sagen, dass ich auch an diesen Auseinandersetzungen gewachsen bin.“
Selina Freitag, die 2023 bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften in Planica im Teamspringen der Damen und im Mixed-Teamspringen Weltmeisterin wurde, spricht von den Zielen des Teams für die Zukunft des Damen-Skispringens: „Die Vierschanzentournee wäre schon einmal ein großes Ziel. Und dass wir uns auch an die anderen Flugschanzen rantasten, dass wir alle kennenlernen dürfen – auch das gesamte Feld.“
Unterstützung erhalten die Skisprung-Damen auch von den Herren – denn nur gemeinsam kann echte Gleichberechtigung erreicht werden. Richard Freitag bestärkt seine Schwester im Interview: „Dass die Damen so weiterkämpfen wie bisher, um gehört zu werden – also auch frech bleiben! Ich wünsche mir, dass das Feld noch ein Stück näher zusammenrückt. Das würde noch spannendere Wettkämpfe bringen, noch mehr Athletinnen sollten die Möglichkeit haben, einen Wettkampf zu gewinnen. Die gesprungenen Weiten rücken dann auch noch etwas näher zusammen. Das hätte zur Folge, dass noch mehr Leute an der Schanze stehen.“
Luisa Görlich, ebenfalls Goldmedaillengewinnerin in Planica im Teamspringen der Frauen, sagt über die #SHEspringen-Kampagne: „Wir finden sie gut. Sie trägt dazu bei, unsere Themen nach außen zu transportieren. Ich glaube, dass Zuschauer uns manchmal immer noch unterschätzen, was unsere Leistungsfähigkeit betrifft und was an Trainingsaufwand dahintersteckt. Solche Kampagnen tragen sehr gut dazu bei, dass man sich mit einem Thema auseinandersetzt, darüber liest, nachdenkt und sogar zu neuen Erkenntnissen kommt.“
Der limitierte Band „#SHEspringen – Von gleichen Schanzen und Chancen“ mit vielen weiteren, ausführlichen Interviews und eindrücklichen Bildern ist ab jetzt im Plan-Shop und im Shop des Deutschen Skiverbandes erhältlich. Pro verkauftem Buch fließen drei Euro in den Mädchen-Fonds von Plan International. Dieser unterstützt gezielt Hilfsprojekte für Mädchen und junge Frauen und trägt dazu bei, ihre Entwicklungschancen zu verbessern sowie ihre Rechte nachhaltig zu stärken.